Sultan Qabus ibn Said, Oman

Die Herrschaft von Sultan Qabus im Sultanat Oman – Vom Mittelater in die Moderne

Die ersten Jahre im Dhofar und Ausbildung in England

Sultan Qabus ibn Said wurde als einziger Sohn von Sultan Said ibn Taimur und seiner zweiten Frau Prinzessin Mazun am 18. November 1940 in Salalah, in der südlichsten Provinz Dhofar, geboren. Er ist der achte Nachkomme der Al Bu Said-Dynastie, die 1741 von Imam Ahmad ibn Said begründet wurde. Seine Ausbildung erhielt Qabus zunächst von einem Privatlehrer und später in Bury St. Edmunds in England, wo er später auch die Königliche Militärakademie in Sandhurst besuchte. Einige Monate diente er dabei auch bei der Rheinarmee in Deutschland. Nach einer dreimonatigen Weltreise, bei der er von dem britischen Major Leslie Chauncey begleitet wurde, kehrte er 1964 in den Oman zurück.

Rückkehr in den Oman und Staatsstreich

In den Folgejahren beschäftigte Qabus sich mit der Geschichte seines Landes und dem Studium des Islam. Der Oman war zu dieser Zeit außenpolitisch isoliert und eines der rückständigsten Länder der Welt. So gab es außer Koranschulen kein Bildungssystem und kaum medizinische Versorgung. Reformen wie die Abschaffung der Sklaverei oder die Beendigung von Augangs- und Reisebeschränkungen wurden von Sultan Taimur abgelehnt, was nicht mit den Ideen des jungen und gut ausgebildeten Qabus zusammenpasste.
So kam es schließlich am 23. Juli 1970 zum Staatsstreich. Unter Mithilfe des ebenfalls jungen Scheichs Buraik Al Ghafiri gelang es Qabus seinen Vater gegen dessen Willen zum unterzeichnen der Abdankungsurkunde zu bringen. Taimur ibn Said starb nur zwei Jahre später zurückgezogen im Londoner Exil.

Ölförderung und Modernisierung des Landes

Mit der Machtübernahme fiel der Beginn der Erdölforderung zusammen, die Qabus den finanziellen Rahmen für umfassende Reformen einzuleiten. Nachdem ihm in seinen ersten Amtsjahren vor allem die Einigung der rivalisierenden Stämme und die Niederschlagung der Guerillabewegung „Volksfront für die Befreiung Omans“ gelang, modernisierte er das Land und bildete binnen weniger Jahrzehnte eine umfassende Infrastruktur. Diese Leistung, deren Fokus auf dem Allgemeinwohl seines Volkes beruht, ist für die gesamte Region beispiellos.

Nach fast 50 Jahren im Amt verstarb Sultan Qabus am 10. Januar 2020 nach langjähriger Krankheit. Sein Nachfolger ist sein Cousin Haitham bin Tariq bin Taymur al-Said.

 

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